Für unsere Albanienreise genehmigen wir uns 5 Wochen (Aus)Zeit, die erste Woche ist relaxen in Griechenland angesagt. Wir nehmen zum ersten Mal die Autoput-Route, da bietet sich Chalkidiki für den Strand-und-Meer-Urlaub an. Dafür ist schon ein CP auserkoren, wegen der Infrastruktur, sprich Restaurant! Wenn Sie die „Ruhe und Beschaulichkeit“ suchen, so war es auf der Homepage zu lesen. Der ganze CP war überfüllt mit Bulgaren. Flucht!!!
Fazit: CP sind für uns nur Notlösungen!
31. August – 6. September 2013
Pünktlichkeit ist ja nicht ganz meine Stärke, jedenfalls wenn’s um den Aufbruch in den Urlaub geht. Noch schnell Dieses und Jenes, das kennt man schon….
Aber heute haben wir es gut geschafft, um 6h früh ist Abfahrt. Unser Kilometerstand zeigt 20.669 km. Etwas unerwartet trifft uns gleich zu Beginn unserer Reise der erste Stau. Sehr lebhafter Verkehr, dann mindestens eine halbe Stunde Zeitverlust vor der Mautstelle am Tauerntunnel, damit haben wir nicht gerechnet, um diese Zeit schon gar nicht.
Dann geht es zügig bis Laibach und hier lassen wir die nächste halbe Stunde liegen! Unser Ziel ist Belgrad, die Fahrt ab Laibach flott, aber landschaftlich öd und langweilig, geradezu hässlich – wir wollen ja nichts beschönigen! Erst um Zagreb wird es abwechslungsreicher, das Ärmliche bleibt.
In Belgrad suchen wir schon leicht verzweifelt den Campingplatz, der ganz idyllisch an der Donau gelegen sein soll, laut ADAC CampingApp. Die angegebene Adresse findet unsere LISA (NAVI) nicht, die Eingabe über die GPS Punkte führt uns in die Pampas. Dort treffen wir auf 2 hilfsbereite Polizisten, die ihr Schulenglisch aus der Kiste kramen und sich einen Ast abfreuen, weil sie uns helfen konnten.
Noch 2 kleine Irrwege und wir stehen auf einem Campingplatz, der uns wohl einen Blick auf die Donau gewährt, aber idyllisch?? Na ja, Hauptsache, wir haben ihn gefunden.
Der ADAC schreibt etwas von Restaurant, Snackbar und Minimarket. Wir wollen Essen gehen, damit wir morgen schnell wieder reisefertig sind. In Wirklichkeit gibt es nur eine kleine Hütte mit einem überaus freundlichen Platzwart. Der Restaurantbesuch fällt also sprichwörtlich in die Donau.
Würstelsuppe tut’s auch!
Die Donau mit Blick auf Belgrad.
Auch an der Tankstelle wiederum Serben, die sich vor Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit geradezu überschlagen, unsere Meinung über Land und Leute wird zurechtgerückt. LISA meint, wir sollten den kürzesten Weg nach Nis nehmen und der führt mitten durch Belgrad. Es ist Sonntag, also halb so schlimm. Dort staunen wir über die vielen modernen Bauten und westliche Konsumtempel wie Merkur, Kika, dm, daneben noch schreckliche Wohnsilos aus der kommunistischen Zeit. Dann Kukuruz, soweit das Auge reicht….
Jetzt gilt es Strecke zu machen, denn wir möchten heute noch kühlen Retsina trinken Die Autobahn verdient den Namen nicht, aber wir kommen gut voran. Nach Skopje haben wir ein Stück Landstrasse, was weiter nicht schlimm ist. An der Grenze zu Mazedonien Stau, das erinnert uns an Urlaube vor 20 – 30 Jahren. Der Grenzübertritt an sich ist problemlos. Für Vunny interessiert sich niemand, der Wichtige in Uniform will die grüne Karte sehen. Eine gute halbe Stunde ist dahin, der Stau auf der Gegenseite sicher an die 15km!
Mazedonien ist kahl und karstig. Nur wo bewässert wird, wächst hauptsächlich Wein. Was den Serben ihr Kukuruz, ist den Mazedoniern ihr Wein. Na ja, Popkorn und Wein ist doch eine gute Nachbarschaft!
Welcome to Hellas steht dann endlich nach der Grenze und so fühlen wir uns auch. Schnell ein Pitta Gyros gegessen „the flavour of Greece“ und weiter geht es Ri. Sithonia. Der Tag war lang, wir sind müde, aber wir wissen doch sofort, dass wir (endlich angekommen) auf diesem Campingplatz in Kalamitsi nicht glücklich werden. Ich habe ihn schon zuhause sehr sorgfältig ausgewählt: Wenn Sie die Ruhe suchen, Natur pur…..alles erlogen!
Aber erst einmal den Retsina!! Auch das Essen läßt an Flucht denken, also brechen wir am nächsten Tag nach einem fulminanten Frühstück auf.
Jetzt ist es auch Zeit für ein Resümee: Fakt ist, dass der Landweg nach Griechenland eine gute Alternative ist, wenn man sich zumindest 3 Tage Zeit nehmen kann. Es sind immerhin an die 1.400 km, je nach Ziel in Griechenland und Abfahrt in Salzburg! Die Straßen sind z. Teil tadellos z.Teil aber auch grottenschlecht. Von 2 Teilstücken (1x Serbien 1x Mazedonien) mit je ca. 40km abgesehen, ist die Autobahn durchgehend, aber eben in sehr unterschiedlichem Zustand. Von den Kosten her ist der Landweg wahrscheinlich billiger, ausgenommen man bucht eine günstige Fähre (z.B. Frühbucherpreis -50%) Auch wenn der Diesel etwas billiger ist, zumindest in Serbien und Mazedonien, schlägt sich das nicht so zu Buche. Die Landschaft ist wenig einladend zum Verweilen. Nach dem Motto, Augen zu und durch. Aber ich bin sicher, dass wir auch an Schönem vorbeigebraust sind. Wir wollten halt unserer Vunny die Fähre ersparen. Sie liebt ja Autofahren und war vorbildhaft brav, weil sie sich dazwischen mit ihrer Frisbee austoben durfte.Wir klappern jetzt einfach alle Buchten ab, manche sind nur über holprige Schotterpisten zu erreichen. Viele sind mit Campingplätzen besetzt, die uns erschrecken. Hier urlauben fast ausschließlich Bulgaren. Logisch, ist ja das Nachbarland. Es sieht nicht nach campen aus, in unserem Sinn, eher nach „lagern“, um nicht zu sagen „hausen“!
Ja, wo ist denn jetzt unsere Traumbucht?
Doch, wir haben sie gefunden, sogar 2 zur Auswahl. Unser WoKi schauckelt sich von Beach to Beach. Am ersten Traumstrand treffen wir 2 Wiener. Alles scheint perfekt, es fehlt nur die Taverne. Die hab ich mir für die erste Erholungswoche vom anstrengenden Pensionistendasein so gewünscht!! Also weitersuchen. Nach mehreren Enttäuschungen finden wir endlich was wir suchen. Eine feine Badebucht mit freien Stellplätzen und Blick auf den Berg Athos, 2.033m, immerhin!
Kristallklares Wasser, perfektes Wetter, hier bleiben wir! Nebenbei eine hübsche Taverne mit einer Küche, von der wir Zuhause träumten. Auch eine Süßwasserdusche, piekfeine Toiletten, nun sind wir wirklich angekommen.La Platania, ca. 3 km südl. von Sarti.
2 ober-österreichische WOMO’S stehen auch hier, mit Kennzeichen UU und wir finden gleich Freunde. Franz und Christa aus Linz mit Hund Lexa, sowie Wolfgang und Gabi aus Altenberg. Wir werden mit Stiegl Bier begrüßt, es hoamatld! Die Tage vergehen im Nu mit schwimmen, lesen, faulenzen….Die Sonne geht glutrot beim Heiligen Berg auf, hier sind wir dem Paradies schon sehr nahe. Aber vertreiben will uns niemand. Ganz im Gegenteil, nur freundliche Menschen. Tagsüber kommen ein paar Tagesgäste zum Baden, am Abend sind wir wieder ganz alleine.
In der Früh wird gemeinsam beratschlagt: Was wollen wir heute essen? Vorgestern die feinste Dorade, gestern Small Fishes. Tzaziki, Greek Salad einfach alles, was wir an der griechischen Küche so lieben.
Ouzo vorher, nachher….übrigens trinkt man hier statt Ouzo Tzipuro. Not amerikan Company, this is greek Company, erklärt uns der Wirt.
Klar, den trinken wir.
Heute haben wir Lust auf Mousaka. Also geht Wolfgang zum Wirt und fragt: Hast Du heute Abend Mousaka? Nein! Aber ich mache für Euch! Ok!
Eine Stunde später sitzt der Opa schon beim Kartoffelschälen.
Nach 4 Tagen faulenzen werden wir unruhig. Der Reiseführer von Albanien ist durchgeackert, es kann losgehen. Wir sind neugierig und erwartungsvoll.
Der Auszug aus dem Paradies hat etwas „hatschert“ begonnen, denn unser Toyo macht nur noch mpf, mpf….
Die EngelKühlbox hat es sich offensichtlich auch gut gegen lassen in diesen 4 Tagen. So zumindest unsere Vermutung! Sie hängt ja an der Autobatterie, ansonsten sind wir völlig autark, dank Solar. Unsere Freunde sind gleich zur Stelle, alles kein Problem.
Wir umrunden Sithonia, finden, dass sie ausgesprochen hübsch ist, mit ihrer pinienbewachsenen Steilküste und den zahlreichen Sandbuchten. Der Tag hat uns versöhnt, aber seht selbst.Ein tolles Lokal in Afitos.
Die westlichste Halbinsel Kassandra enttäuscht uns vorerst. Dann erinnern wir uns an die 2 Wiener, sie erzählten von einer Piste, die zur Südspitze führt. Natürlich nur mit Allrad zu befahren, das ruft Wolfgang auf den Plan! Nun wird unser Equipment getestet, auf Herz und Nieren, bzw. auf Achsen und Federn.
Der Rat von Hr. Kasberger (Fa. Taubenreuther) wird befolgt: Luftfederung aus! Dann Allrad rein und ab auf die Piste.
Wir strahlen wie 2 neue Fufzgerl, denn das ist wirklich offroad vom Feinsten (oder Gröbsten?) Unser WoKi arbeitet sich mit einer Souveränität bergauf bergab, holpert über Stock und Stein, wir sind begeistert.Applaus, Applaus…
Bis auf das Glas meiner hübschen Geburtstagslaterne ist auch alles heil geblieben, und ein paar Äste haben ihr Autogramm auf der Kabine hinterlassen. Das Glas kann ich nachkaufen, die grandiosen Ausblicke sind unbezahlbar!
Kassandra finden wir schrecklich verbaut. Überall riesige Bettenburgen, Feriendörfer…..kein Fleckchen am Meer unberührt. Aber dann: Auf der Suche nach einem Nachtplatz stöbern wir die Küste um Posidi herum ab. Wir entdecken eine Landzunge mit goldenem Sandstrand. Sie erinnert uns an das „Goldene Horn“ in Kroatien.
Nun darf unser WoKi zeigen, was es „auf Sand“ drauf hat, denn zum schönen Strand kommt man nur mit 4×4 oder zu Fuß! Ca. 15 m sind es noch zum Wasser, da lassen wir uns nieder. Der Retsina ist gekühlt, Tzipuro natürlich auch. Was anderes kommt uns nicht mehr in die Flasche, nachdem uns ein anderer Grieche erklärt, dass Ouzo ausschließlich chemisch erzeugt wird, Tzipuro aber immer „naturell“. Schon wieder was für’s Leben gelernt.
Hier lassen wir die erste Woche ausklingen. Das Wasser ist kristallklar, wie es nur in Griechenland ist, so kommt’s uns jedenfalls vor. Wassertemperatur 26° Außentemperatur 31° kaum Menschen am Strand.Die Sonne verschwindet am Abend hinter dem Berg Olymp. Ein Heiliger Berg und ein Paradies, das hatten wir doch schon mal!Wir sind 1.770 km gefahren in dieser ersten Woche und gefühlte 3 Wochen auf Urlaub!
Heute werfen wir zum ersten Mal unsere Küche an. Der Vorrat von daheim muss schließlich auch aufgebraucht werden. Lungenbraten in Speck gewickelt, dazu Kräuterseitlinge vom Grill, natürlich Mutti’s beste Kräuterbutter, Greek Salad…Na dann Mahlzeit!